Die Zukunft der Handelsgeschäfte ist extrem spannend, mit E-Food kommt was ganz Großes auf uns zu.
Stell dir vor, du wachst morgen in der Früh auf und hast ab sofort den Job, die Gewinne für eine Supermarktkette zu erhöhen. Was wäre die erste Maßnahme, die dir in den Sinn kommt?
Hier ist mein genialer Plan:
- Ich würde einen “Super Sale” machen. Dazu wähle ich irgendein Produkt aus, dass möglichst viele Leute anzieht und verkaufe es nur für einen Tag besonders günstig.
- Dann würde ich jeden Besucher nötigen durch ein Labyrinth an Regalen zu wandern um in meinem Supermarkt vom Eingang, zum Angebot an der Kasse zu gelangen.
- In diesem Regal-Labyrinth würde ich überall Schilder und Plakate aufstellen, die tolle, neue, interessante Produkte bewerben und für die ich eine gute Gewinnmarge habe.
- Jeder, der zu meinen Geschäften gegangen/gefahren ist, muss sich mindestens 30 Minuten in meinem Geschäft aufhalten. Damit ist es vollkommen klar, das die Meisten auch noch alle anderen Einkäufe mit erledigen → Produkte mit hoher Gewinnmarge kaufen.
- Am Ende biete ich jedem Kunden eine Loyalitäts-Karte an, damit sie in der Zukunft lieber wieder zu mir kommen, als zum Konkurrenten zu gehen.
Tja, ganz schön genial der Plan, von mir ist der natürlich nicht. So in der Art funktionieren fast alle Supermärkte.
Der Erfolg des Plans hängt aber von einem essentiellen Punkt ab: den 30 Minuten, die jeder Kunde für mich reservieren muss.
Was wäre, wenn sich der Kunde nur eine Minute Zeit für mich reservieren müsste?
Stellen wir uns vor, der Kunde teleportiert sich zum Eingang des Supermarkts. So richtig Sci-Fi-Teleportieren, wie bei Star Trek. Klingt blöd, aber bitte denke kurz mit mir das Beispiel durch. Als nächstes teleportiert er sich zum Angebot und überspringt damit alle anderen Produkte. Dann teleportiert er sich zum Ausgang, schmeißt das auf den Cent abgezählte Geld in einen Korb und teleportiert sich zum Eingang des nächsten Supermarkts, wo er sich wiederum nur das tolle günstige Angebot holt.
Innerhalb von 30 Minuten wäre der Kunde in 30 Supermärkten gewesen. Der Kunde hätte sich extrem viel gespart, die Supermärkte hätten recht sicher einen Verlust gemacht.
Mit diesem blöden Gedankenbeispiel möchte ich das größte Problem von E-Food aufzeigen.
Ersetze einfach “teleportieren” mit “Webseite im Browser aufrufen” und “überspringt alle andere Produkte” mit “verwendet die Suche”. Das aktuelle Konzept von Supermärkten funktioniert einfach nicht mehr.
E-Food ist die Zukunft
Das glaubst du mir nicht? Bis in die 1960er waren Supermärkte mit Selbstbedienung auch undenkbar. Greißler, Krämer, Einzelhändler kannten jeden Kunden persönlich und lieferten super Beratung und gaben ein Gefühl von Gemeinschaft. Die Kunden würden nie auf so ein tolles Service verzichten, oder?
Günstigere Preise und große Auswahl haben gewonnen, die kleinen Einzelhändler gibt es nicht mehr, und die Kunden shoppen so günstig wie nie zuvor.
Vielleicht sollten wir einen Blick in Richtung der technologischen Vorreiter werfen wie z.B. Südkorea, China, Taiwan, Japan. Südkorea zum Beispiel hat in “online-Food deliver” jedes Jahr ein stetiges Wachstum von ca 20%–30%. Wobei der Markt für E-Food bald gleich groß ist wie für Lieferungen von Restaurants. In Deutschland und Österreich ist man davon noch meilenweit entfernt, aber der Trend geht in genau diese Richtung.
Also vielleicht glaubst du mir inzwischen, dass E-Food die Zukunft ist. Dann stellt sich die nächste Frage, was sollen Supermärkte machen? Die Gewinnmargen im Online-Handel sind extrem niedrig wegen zusätzlicher Kosten wie Lieferung, Rücksendungen etc.
Supermärkte, die jetzt in E-Food investieren, verlieren garantiert Geld, aber wenn sie nicht investieren, verlieren Sie gegen die Konkurrenz.
Über dieses Fragestellung haben wir uns bei Fact AI recht lange den Kopf zerbrochen. Hier möchten wir kurz ein Lösungskonzept skizzieren, dass vielleicht wichtige Bausteine bieten kann:
Im Geschäft kann ich meine Kunden mit meinen Regalen und Produktplatzierungen dazu nötigen, sich länger mit mir und meinen Angeboten zu beschäftigen. Mit angenehmen Design und vielen psychologischen Tricks kann ich aber auch Kunden dazu inspirieren, sich für mich und meinen Angeboten zu interessieren. Ein Supermarkt beeinflusst über alle Sinnen: sehen, hören, riechen, fühlen, das geht online leider nicht.
Weiters: Im Online-Handel funktioniert das Nötigen gar nicht, weil Kunden innerhalb von Sekunden zum Konkurrenten fliehen können.
Was dem Online-Handel bleibt, ist das Inspirieren. Amazon ist dabei eines der weltweit führenden Beispiele, wie das in der Praxis aussieht. Uns schwebt dabei aber mehr vor als einfach nur eine “Amazonifierung” von Supermärkten, weil das kann Amazon ja viel besser.
Wir glauben, die Zukunft von E-Food muss ein Erlebnis sein, so wie der Besuch zum Supermarkt ein Erlebnis ist.
E-Food: Was wünschen sich Kunden?
Keiner kennt die Antwort auf diese Frage, und Kunden zu fragen bringt auch nicht viel. Wie Henry Ford bekannterweise gesagt hat: ”Wenn ich meine Kunden gefragt hätte, was sie wollen, hätten sie gesagt: eine schnellere Kutsche.”
Die einzige Möglichkeit, die es gibt, ist es, viel auszuprobieren und zu sehen, was funktioniert. Damit man aber nicht vollständig im Blinden tappt, haben wir Personen befragt und geclustert. Das sind die fünf wichtigsten Cluster:
Die Effizienten
möchten möglichst effizient die Einkäufe erledigen.
“Wenn eine App lernt, was ich mag, und mir dann hilft, die Einkaufsliste zusammenzustellen, das wäre super.”
Diese Personen profitieren von einem personalisierten Einkaufserlebnis, indem sich der online-Shop automatisch auf den Kunden anpasst. Hoch relevante Produktempfehlungen die zu den Bedürfnissen passen sind durchaus auch willkommen.
Die Sozialen
möchten Essen mit anderen teilen.
“Wenn ich ein Rezept gefunden habe, das mir echt gut schmeckt, dann freu ich mich, das mit anderen zu teilen.”
“Ich würde mich gerne inspirieren lassen, welche gesunden Jausen andere Mütter ihren Kindern mitgeben.”
Diese Persona profitieren von Einkaufslisten die geshared und geliked werden können. Lebensmittel sind etwas sehr soziales das mit anderen geteilt werden sollte. Das Einkaufserlebnis endet nicht mit dem bestellten Warenkorb, sondern es lebt ständig weiter.
Die Wählerischen
haben spezielle Anforderungen.
“Am besten wäre es, wenn ich einfach nichts mit Fleisch sehen müsste.”
“Ich will weniger Kohlenhydrate zu mir nehmen, es wäre toll, wenn mir die App dabei helfen könnte.”
Diese Personen setzen Filter um die Auswahl auf ihre Anforderungen anzupassen. Oder sie setzen sich Ziele zu dem welche Produkte sie öfter / seltener kaufen wollen. Eine AI lernt anhand dieser Beispiele und passt die Vorschläge daran an.
Die Köche
möchten Zutaten und Rezepte verbunden haben.
“Ich suche gerne nach Rezepten. Wenn ich einkaufe, habe ich meistens ein Liste im Kopf. Wenn ich direkt in der App Rezepte von Starköchen sehen könnte und einfach eintippe, für wieviel Personen, das würde mir so viel Arbeit ersparen!”
Diese Personen sind an kuratierten Einkaufslisten, am besten in Verbindung mit Rezepten interessiert. Für diese Personen sind Produktbewertungen auch sehr interessant.
Die Sparfüchse
möchten mit Gutscheinen und Rabatten so günstig wie möglich einkaufen.
“Ich möchte eine App, die weiß, was ich normal kaufe und mir dazu immer günstige Angebote zeigt.”
“Loyalitätspunkte mag ich gerne so lange das nicht kompliziert ist. Eine App, die mir dabei hilft, verwende ich gerne.”
Diese Personen reagieren sehr positiv auf Gamification. Mit Punkte und Sonderangebote geben dem Einkauf einen spielerischen Charakter.
Was heißt das jetzt für Supermärkte?
Dass eine Brand alle Bereiche zugleich abdeckt, ist nicht zu empfehlen. Der Online-Handel zeigt uns klar, wenn man alles für jeden sein möchte, ist man nichts für niemanden. Wer sich spezialisiert, erfüllt die Kundenbedürfnisse viel besser, und dafür sind Kunden auch bereit mehr zu bezahlen.
Daher sind wir überzeugt: Supermarktketten müssen sich noch viel mehr spezialisieren, als sie es heute schon tun. Sie müssen für ihre klar definierte Kundengruppe das bestmögliche Erlebnis bieten. Das bedeutet:
- Der Supermarkt für Profis investiert intensiv in das beste Erlebnis für Kunden, die Kochen wollen.
- Der Supermarkt für Lifestyle-Genießer investiert intensiv in ein großartiges Community-Erlebnis.
Uns bei Fact AI liegt das Thema E-Food sehr am Herzen. Hinter den Kulissen arbeiten wir an einer Lösung und freuen uns schon gewaltig darauf, bald mehr darüber verraten zu können.